Sumpf, Suppe und Schmerzen – 3 Tage im Rwenzori Mountains Nationalpark – Teil 1

Weltnaturerbe: Der Rwenzori Mountains Nationalpark

Weltnaturerbe: Der Rwenzori Mountains Nationalpark

Geplant hatten wir die Tour schon lange – eigentlich schon wenige Monate nach unserer Ankunft in Fort Portal. Einen passenden Termin haben wir aber erst jetzt gefunden. Und so machten wir uns vergangenen Donnerstag auf den Weg nach Kilembe, einer kleinen Stadt rund 80 Kilometer von Fort Portal entfernt und direkt am Fuße des Mt. Rwenzori gelegen.

Der Kilembe Trail ist einer der beiden Hauptrouten, die für die Besteigung der Rwenzoris benutzt werden und wird seit seiner Eröffnung 2009 mehr oder weniger exklusiv durch den Rwenzori Trekking Service betrieben. Insgesamt zählt der Rwenzori Nationalpark zu den jüngeren Naturschutzgebieten Ugandas. Er wurde 1991 unter Schutz gestellt und bereits 1994 von der UNESCO als Weltnaturerbe geführt. Allerdings musste der Park nur wenige Jahre nach seiner Einrichtung 1997 für die Öffentlichkeit geschlossen werden, da er von Rebellengruppen belagert wurde. Erst seit Mitte 2001 ist der Park wieder zugänglich.

Die Firma Rwenzori Trekking Service bietet eine Reihe verschiedener Touren an, die von der halbtägigen Wanderung am Fusse der Berge bis zur neun-tägigen Besteigung des Margherita Peaks (5109 Meter) reichen. Wir haben uns schließlich für den 3-Tages-Trekk entschieden, der uns auf 3515 Meter führte.

Mit unserem Guide beim Aufstieg im Rwenzori Mountains Nationalpark

Mit unserem Guide beim Aufstieg im Rwenzori Mountains Nationalpark

Am Freitag morgen ging es dann schließlich los. Da es entlang der Strecke keine befestigten Hütten sondern lediglich Zelte gibt, musste alles Notwendige für die nächsten drei Tage den Berg hinauf getragen werden. Von den Lebensmitteln, über das Geschirr bis hin zur Holzkohle hatten die Träger einiges zu tun während wir auch ohne schweres Gepäck den Aufstieg schon anstrengend genug fanden.

Nach wenigen hundert Metern verließen wir die geteerte Straße und machten uns auf schmalen Pfaden auf den Weg zum Büro der Uganda Wildlife Authority um uns zu registrieren und die Gebühren zu zahlen. Auf dem Weg dorthin kamen wir auch an stillen Zeugen der gewaltvollen Vergangenheit des Berges vorbei: Noch immer unterhält die ugandische Armee einen Stützpunkt in den Rwenzori Mountains, auch wenn dieser seit dem Rückzug der Rebellen mittlerweile fast mehr wie ein kleines Dorf wirkt.

Kurz nachdem wir das UWA Office passiert hatten gewährte uns der Rwenzori Nationalpark auch den ersten Eindruck von seiner Schönheit für die er so bekannt ist: Während wir eine wacklige Brücke überquerten hatten wir einen beeindruckenden Blick auf die durch dichten tropischen Regenwald stürzenden Wassermassen.

Was wackelt, fällt nicht: Auf dem Weg durch die Rwenzori Mountains

Was wackelt, fällt nicht: Auf dem Weg durch die Rwenzori Mountains

Und auch die Flora und Fauna änderte sich zunehmend. Nicht nur die Sträucher wurden größer, sondern auch die Würmer am Boden schienen plötzlich ihre normale Größenbegrenzung vergessen zu haben.

Größer als gewohnt: Wurm im Rwenzori Mountains NP

Größer als gewohnt: Wurm im Rwenzori Mountains NP

Auf gut 2500 Metern erreichten wir dann schließlich die Bambus Zone, die von einer ziemlich hohen Luftfeuchtigkeit geprägt war. Diese hohe Luftfeuchtigkeit – die meine Brille regelmäßig beschlagen lies – führte dazu, dass der teilweise recht steile Pfad zu einer richtigen Rutschpartie wurde. Zwar sind die zahllosen Bambusstäbe links und rechts des Weges eine gute Möglichkeit zum Festhalten, doch nicht jeder Bambus erweist sich als so stabil wie er aussieht.

Nach der Mittagspause näherten wir uns langsam aber sich dem Ende der Bambus-Zone und damit auch unserem Camp für die Nacht. Zwar lichtete sich auf 3000 Metern so langsam die Vegetation doch dichter Nebel sorgte dafür, dass die Aussicht nicht sonderlich besser wurde. Und dasjenige, das der Nebel freigab wirkte ziemlich unwirklich: Eine engmaschige Schicht aus Flechten – von unseren Guides als „Bart des alten Mannes“ bezeichnet – hing an den kargen Bäumen. Durchaus erschöpft erreichten wir am Nachmittag schließlich nach knapp 11 Kilometern und gut 1400 Höhenmetern unser Camp für die Nacht.

"Bart des alten Mannes": Unwirkliche Landschaft im Nebel

"Bart des alten Mannes": Unwirkliche Landschaft im Nebel

Und noch etwas wirkte deplatziert: Die Temperatur. Bei gefühlten nasskalten 10 Grad saßen wir in Fleece Pullovern und mit einem heißen Tee in der Hand mitten in Afrika –rund 40 Kilometer vom Äquator entfernt. Als Ausgleich für diesen nasskalten Nachmittag überraschte uns unser Koch dann am Abend mit einem Essen, das wir so nicht erwartet hatten: Eine Tomatensuppe als Vorspeise und Kartoffelbrei mit Gemüseragout als Hauptspeise. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass nicht nur alle Zutaten sondern auch alle Kochutensilien erst einmal den Berg hochgetragen werden mussten.

Sumpf, Suppe und Schmerzen – 3 Tage im Rwenzori Mountains Nationalpark – Teil 2

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